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Das Blut der Unschuldigen
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(Untertitel in Deutsch)
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Karnische Almen 1944 so war es
Karnien im 2. Weltkrieg.
Während der Verhandlungen um einen Waffenstillstand zwischen den Alliierten und Italien und bald nach dessen Abschluss am 8.September 1943 besetzten deutsche Truppen fast kampflos ganz Italien. Die Selbstaufgabe des faschistisch en Italiens gab den antifaschistischen Kräften Auftrieb. Fast überall bildeten sich antifaschistische Partisanengruppen, die sich aus Freiheitskämpfern, abgerüsteten Soldaten, Wehrdienstverweigerern und Deserteuren rekrutierten. Im Sommer 1944 gelang es den Partisanen, in verschiedenen Regionen größere Gebiete von der deutschen Besatzung zu befreien. In den befreiten Gebieten bildeten sich vorwiegend in den Gebirgsgegenden Nord- und Mittelitaliens sogenannte Partisanenrepubliken mit eigener Verwaltung und demokratischen Verfassungen. In den meisten dieser Republiken gaben die kommunistischen Partisanen den Ton an und konnten der deutschen Wehrmacht und den italienischen Faschisten nicht länger als einige Wochen Widerstand leisten, bevor sie von deutschen und italienischen Faschisten in die Mussolinische Repubblica di Salò (Repubblica Sociale) eingegliedert wurden. Es gab etwa 17 dieser kleinen Republiken vom Apennin bis an die österreichische und schweizerische Grenze.
Die grösste und bedeutendste dieser Republiken war die Repubblica di Ampezzo, auch "Carnia libera" genannt. Sie umfasste ein Territorium von 2580 Quadratkilometern mit 41 Gemeinden und etwa 70.000 Einwohnern. Sie dauerte vom 1.8. bis zum 10.10.1944. Es waren alle gesellschaftlichen Kräfte und politischen Parteien im Parlament dieser Republik vertreten. Die Verfassung der Republik von Ampezzo war die erste demokratische Verfassung Italiens und fand nach dem Krieg in die bis heute gültige italienische Verfassung Eingang.
Vor und nach diesen kurzen Intervallen von Freiheit war die Bevölkerung Karniens verschiedensten Repressalien ausgesetzt. Ein Lebensmittelembargo der deutschen Wehrmacht und Zwangsrequirierungen von Lebensmitteln und Vieh verursachten eine Hungersnot; zur Einschüchterung der Bevölkerung und um die tatsächliche oder auch nur vermutete Unterstützung von Partisanen zu unterbinden mordeten und massakrierten deutsche Soldaten (unterstützt von Volksdeutschen aus Osteuropa) oft wahllos Zivilisten, Männer, Frauen und Kinder.
Im Oktober 1944 startete Kesselring mit 24000 Wehrmachtssoldaten und 16000 Kosaken mitsamt ihren Familien eine Offensive in Karnien. Die deutsche Wehrmacht sah das karnische Gebiet als “Kosakenland” vor, für den Fall, dass der Krieg gewonnen würde. In der Zeit zwischen Oktober und Mai 1945 beschlagnahmten die Kosaken Häuser und Vieh, töteten ca 70 Zivilisten und vergewaltigten viele Frauen.
Über diese Periode in Karnien gibt es eine Reihe von Publikationen aus den verschiedensten Perioden, die offenkundige Geschichtsfälschungen sind und aus unerklärlichen - oder allzu offenkundigen ? - Gründen die Massaker der Deutschen an der Zivilbevölkerung als "Vergeltungsaktionen" für angeblich von den Partisanen begangene Untaten darstellen wollen.
Dino Ariis und Piero Stefanutti haben sich in jahrelanger Arbeit die Mühe gemacht, diesen Behauptungen auf den Grund zu gehen Sie haben Archive in Österreich und Italien durchforstet und viele Interviews mit noch lebenden Zeitzeugen bzw. deren Kindern hüben und drüben der Grenze gemacht und in mühevoller Kleinarbeit die Geschehnisse auf den karnischen und österreichischen Almen im Sommer 1944 rekonstruiert. Es ist ihnen gelungen, die in den diversen Publikationen nicht bewiesenen Behauptungen zu widerlegen und eine minuziöse wahrheitsgemäße Rekonstruktion zu bewerkstelligen.
Es ist an der Zeit, der Wahrheit und den Überlebenden und Nachkommen der unschuldigen Opfer die Ehre zu erweisen.
Wilhelmine Goldmann